Die Ausrüstung des Anglers

Eigentlich bräuchte man zum Fischen nur gerade drei Dinge; Eine Angelschnur, einen Haken und einen Köder. Mit diesen drei Dingen haben die Menschen schon zu Urzeiten versucht, Beute zu machen. Damals wurden beispielsweise die Haken aus Knochen geschnitzt, als Angelschnur könnten vielleicht Tiersehnen oder ähnliches zum Einsatz gekommen sein.

Angelschnur, Haken und Köder spielen was die Ausrüstung angeht auch im heutigen, modernen Sportangeln die entscheidende Rolle über Erfolg oder Misserfolg am Wasser. Darüber hinaus sind natürlich auch die Rute sowie die Rolle nicht weniger wichtig wenn es darum geht einen gefangenen Fisch auszudrillen.
Je nach dem welche Fischart man befischt oder wie kräftig und schwer die zu erwartende Beute ausfallen kann, muss man sein Angelgerät diesen Gegebenheiten anpassen. Wenn man das Hobby des Sportfischens dann noch an verschiedenen Gewässern auf unterschiedliche Fischarten ausübt, dann kann es durchaus dazu führen dass irgendwann selbst die grösste Gerätekiste aus allen Nähten platzt.

Im folgenden möchten wir dem Anfänger oder weniger versierten Angler aufzeigen, worauf es bei der Ausrüstung ankommt und was man beim Neukauf von Ausrüstungsteilen beachten sollte.

Allgemeines zum Angelgerät

Grundsätzlich gibt es keine Gerätekombination für alle Fischarten und Angelmethoden gleichzeitig. Dies wird man spätestens dann verstehen wenn man zum Beispiel die Grösse, das Gewicht und das Fressverhalten einer Rotfeder mit der Grösse, dem Gewicht und dem Fressverhalten eines grossen Hechts vergleicht.
Auch die unterschiedliche Gewässerbeschaffenheit und die daran anzupassenden, verschiedenen Fischereimethoden unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander. Es lassen sich jedoch einige gute Kompromisse finden, um mit einer Gerätekombination (Rute, Rolle und Schnur) verschiedene fischereiliche Einsatzbereiche abzudecken.

Für die Gerätezusammenstellung gilt der Grundsatz:
Die einzelnen Komponenten wie Rute, Rolle und Schnur müssen gut aufeinander abgestimmt sein und harmonieren.

Und am Wasser gilt:

Diese Ausrüstungsgegenstände sollte jeder Angler beim Ausführen seines Hobbys unbedingt auf sich tragen:

  • (1) Ein Feumer/Kescher sollte jederzeit griffbereit sein um grosse Fische sicher anzulanden
  • (2) Ein Fischmass um die länge des gefangenen Fisches zu bestimmen
  • (3) Eine feine, spitzige Zange oder ein entsprechend geeignetes Werkzeug zum lösen des Hakens
  • (4) Einen Fischtöter um Fische schnell und ohne Qual zu töten
  • (5) Ein Messer oder eine Schere zum Abschneiden des Vorfachs (geschluckter Haken bei untermassigen Fischen)



Die Rute

Der Handel bietet für die unterschiedlichen Fischereimethoden sowie die unterschiedlichen Fischarten eine Fülle von Ruten in den verschiedensten Längen und Bauarten an. Die Palette reicht von leichten Spinnruten in Teleskop-Bauweise über robuste Ruten für die schwere Grundfischerei (Teleskop oder Steckruten) bis hin zur mehrteiligen Zapfenrute mit extralangem Griffteil für die Fluss- oder Bachfischerei.
In diesem Rutenwald die Übersicht zu bewahren ist nicht immer leicht, es muss jedoch erwähnt werden dass es die Rute welche alle Bereiche und Ansprüche der Fischerei auf einen Schlag abdecken kann, schlichtweg nicht gibt.

Beim Rutenkauf muss also oftmals ein Kompromiss eingegangen werden. Die Spinnrute welche wir eigentlich Hauptsächlich auf Egli einsetzen wollen, soll vielleicht auch einmal mit einer Zapfenmontage eingesetzt werden können. Oder an der Grundrute soll zwischendurch auch einmal ein schwerer Löffel geführt werden.

Die wichtigsten Dinge beim Rutenkauf sind jedoch:
  • Die Rute muss gut in Ihrer Hand liegen
  • Die Rute sollte nicht zu schwer sein
  • Die länge der Rute sollte dem Gewässer angepasst sein an dem Hauptsächlich mit ihr gefischt wird
Grundsätzlich gilt für Angelruten folgende Regel: Je länger die Rute ist, desto weiter lässt es sich mit ihr auch werfen. Es muss jedoch beachtet werden, dass sich eine lange Rute beispielsweise an einem dicht bewachsenen Ufer beim auswerfen als eher hinderlich erweist.



Die Rutenaktion

Unter der Rutenaktion versteht man die Kurve, in der sie sich bei Belastung (Wurf, Drill) durchbiegt. Man unterscheidet zwischen Ruten, die sich nur im Spitzenteil (Spitzenaktion), nur in der oberen Hälfte oder im oberen und mittleren Teil durchbiegen (semiparabolische Aktion). Schließlich gibt es noch die durchgehende (parabolische) Rutenaktion, bei der es zur Durchbiegung der ganzen Rute kommt.

Die Rolle

Angelrollen dienen eigentlich nur als Schnurspeicher. Man unterscheidet zwischen Stationärrollen, bei denen die Schnurspule feststeht und Multirollen (Multiplikatorrollen) mit drehender Schnurspule. Meistens besitzen Angelrollen eine Übersetzung. Stationär- und Multirollen haben eine einstellbare Bremse, die einerseits dem Fisch im Drill einen genau dosierbaren Widerstand entgegensetzt, andererseits ein Reißen der Schnur verhindert. Eine fein einstellbare und zuverlässig funktionierende Bremse ist deshalb sehr wichtig.

Die Stationärrolle

Die gebräuchlichste und somit auch die bekannteste Rolle ist die sogenannte Stationärrolle. Der Schnurfangbügel wickelt die Schnur auf die feststehende (stationäre) Spule. Die Spule steht so, daß die Achse in Wurfrichtung zeigt, weshalb die Schnur quer zur Rute aufgewickelt wird. Stationärrollen gibt es in zwei verschiedenen Ausführungen, zum einen als Modell mit Frontbremse und zum anderen als Modell mit Heckbremse. Modelle mit Frontbremse sind grundsätzlich solchen mit Heckbremse vorzuziehen da sich bei diesen die Bremskraft viel feiner dosieren lässt.

Weil größere Fische bei ihren Fluchten oft große Mengen Schnur abziehen, ist das Fassungsvermögen von Rollen ein wichtiger Faktor. Kleine Rollen haben ein Höchstfassungsvermögen von ca.100 m/0.20 mm Schnur, mittlere von ca.100 m/0.35 mm und große von ca.100 m/0.50 mm monofiler Schnur. Das Fassungsvermögen ist in der Regel auf der Rolle vermerkt.

Stationärrollen sind wegen der einfachen Handhabung ganz besonders auch für Anfänger bestens geeignet.

Die Multirolle

Etwas weniger häufig im Einsatz an unseren heimischen Gewässern, trotzdem jedoch erwähnenswert ist die Multirolle. Die Angelschnur wird bei diesen Modellen im Gegensatz zur Stationärrolle ohne Umlenkung direkt auf eine Querliegende Achse aufgespult. Das genaue und weite Auswerfen mit solchen Multirollen will gelernt sein da es ohne die richtige Technik schnell zu unschönen Verwicklungen (sog. Perücken) kommen kann. Daher ist die Multirolle für Anfänger nicht zu empfehlen.

Eingefleischte Spinnangler schwören wegen der sehr genauen und ruckfreien Bremse auf die Multirolle.

Die Kapselrolle

Eher selten im Einsatz und eigentlich auch nur noch bei "alten Hasen" in der Ausrüstung zu finden ist die Kapselrolle. Sie ist eine enge Verwandte der Stationärrolle, die Schnurtrommel liegt jedoch in einer Kapsel . Auch in der Funktionsweise ähnelt sie der einer Stationärrolle.



Das korrekte Einstellen der Bremse

Eine korrekt eingestellte Bremse ist unerlässlich wenn man seine Montage oder auch den Fisch im Drill nicht verlieren will. Um die Bremse richtig einzustellen, geht man wie folgt vor:
Am besten hält man die Rute mit der einen Hand fest und greift mit der anderen nach dem fertig montierten (unbeköderten) Haken. Nun zieht man mit etwas Gefühl am Haken. Als erstes sollte sich nun die Rute etwas durchbiegen ohne dass sich dabei schon Schnur von der Rolle abziehen lässt. Ziehen sie nun etwas stärker und ruckartig am Haken (etwa so wie die Flucht eines Fisches). Wird jetzt etwas Schnur abgezogen ist die Bremse fürs erste richtig eingestellt.
Wenn beim ersten zug am Haken schon Schnur abgezogen wird dann muss natürlich die Bremskraft etwas erhöht werden.

Sicherheitshalber sollte die Bremse eher etwas zu schwach als zu stark eingestellt sein. Zieht nämlich ein grosser Fisch im Drill immer wieder Schnur ab, so kann die Bremskraft immer noch vorsichtig etwas stärker eingestellt werden.


Die Schnur

Monofile oder geflochtene Schnur?

Monofile Schnüre sind sogenannte einfadige Schnüre. Es gibt sie in unterschiedlicher Dicke und Tragkraft sowie teilweise auch in unterschiedlichen Farben. Die Farbpalette reicht von dezent bräunlich oder grünlich bis hin zu gelb oder orange fluoreszierend. Solche fluoreszierenden Schnüre werden meistens zum Spinnangeln eingesetzt (vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen) um eine optische Kontrolle bei der Köderführung zu gewährleisten.
Der Grundangler greift eher auf eine dezent eingefärbte monofile Schnur zurück da diese auf dem Gewässergrund möglichst nicht sichtbar sein sollte.
Monofile Schnüre haben die Eigenschaft dass sie sich im Kampf mit einem grossen Fisch mehr oder weniger stark dehnen (je nach Hersteller/Typ) und somit helfen können, den Fisch schneller zu ermüden. Weiche monofile Schnüre haben allerdings den Nachteil, dass der Anhieb nicht sauber gesetzt werden kann da sich die Schnur extrem dehnt. Dies ist vor allem dann der Fall wenn weit ausgeworfen wurde.

Neben der monofilen Schnur ist in den letzten Jahren geflochtene Schnur sehr stark aufgekommen. Geflochtene Schnur besteht aus mehreren, sehr feinen und miteinader verflochtenen Einzelfäden, ist aber bei gleicher Tragkraft verglichen mit einer monofilen Schnur um ein vielfaches dünner und geschmeidiger.
Da geflochtene Schnur extrem geschmeidig, sehr dünn und trotzdem sehr viel Tragkraft aufweist lassen sich mit ihr sehr grosse Wurfweiten erreichen. Geflochtene Schnur besitzt im Gegensatz zu monofiler Schnur so gut wie gar keine Elastizität, daher kann sie die fluchten eines grossen Fisches auch nicht so abfangen wie etwa monofile Schnur. Dies führt dann häufig dazu, dass der Haken im Fischmaul ausschlitzt oder das Vorfach reisst.
Beim fischen mit geflochtener Schnur sollte aus diesem Grund eher eine Rute mit einer mittelschnellen Aktion (also eher eine weiche Rute) verwendet werden. Ebenso muss die Rollenbremse sehr gut und korrekt eingestellt sein.


Der Haken Die wichtigste Vorraussetzung für ein erfolgreiches Angeln ist die Auswahl der richtigen Grösse, Qualität und Art des Hakens. Die Hakenwahl hängt von der Angelmethode, dem verwendeten Köder und der beangelten Fischart ab. Es gibt Einfach-, Doppel- und Drillingshaken, wobei letztere eigentlich nur noch an Spinnködern verwendung finden und vielerorts sogar verboten sind.
Haken gibt es in unterschiedlichen Ausführungen wie zum Beispiel: Haken mit Öhr oder Plättchen, Haken mit kurzem oder langem Schenkel, Haken aus dünnem oder dickem Draht.
Widerhaken sorgen dafür, daß sich sowohl Köder als auch Fisch nicht so leicht vom Haken lösen können. Sogenannte Schonhaken sind gänzlich ohne Widerhaken ausgestattet.

Achtung:
Wer glaubt, dass man beim Fischen ohne Widerhaken laufend Fische verliert, der irrt sich gewaltig und hat es wohl noch nie versucht! Wer beim Drill alles richtig macht und den Fisch immer auf Zug hält, wird sich nie über einen verlorenen Fisch ärgern müssen.
Zudem lassen sich gehakte Fische, ganz besonders auch untermassige oder in der Schonzeit gefangene ohne Verletzung vom Haken lösen und zurücksetzen.



Je kleiner die Fische sind welche man fangen will, desto kleiner sollte natürlich auch der Haken gewählt werden. Die Form des Hakens ist weniger wichtig, jedoch sollte die Drahtstärke auch der Fischgrösse angepasst werden.
Dickdrähtige Haken werden beispielsweise beim Karpfen- oder Barbenangeln eingesetzt, mit dünndrähtigen Haken wird eher auf Köderfische wie Rotaugen oder andere kleine Weissfische geangelt.



Die Gerätebox

Natürlich muss es für den Anfang nicht gleich eine solch grosse Geräte- oder Zubehörkiste sein wie am Anfang dieses Kapitels. Eine etwas kleinere Box oder eine Anglertasche für das nötigste Zubehör und allerlei Kleinteile reicht völlig aus.
Egal wie gross die Gerätekiste jedoch ist, folgendes Zubehör sollte sich aber auf jeden Fall darin wieder finden:

  • Verschiedene Haken in diversen Grössen
  • Vorfachsilch von unterschiedlicher Stärke
  • Diverse Schwimmer (Zapfen)
  • Unterschiedlich schwere Grundbleie
  • Ein Bleischrot-Sortiment
  • Karabinerhaken und Wirbel
  • Eventuell eine kleine Auswahl verschiedener Spinnköder
Sehr beliebt sind sogenannte Anglerwesten. Diese sind mit unzähligen Taschen ausgestattet in welchen sich sämtliches Zubehör, Köder sowie Zange und Schere unterbringen lassen.
Für Spinnangler und vor allem für Fliegenfischer sind solche Anglerwesten übrigens unerlässlich da diese oft weite Gewässerstrecken abfischen.